Direkt neben meiner Küchentür steht ein großer Lattich und was macht sich wohl genau vor meiner Nase – Terrasse gerade breit?
Genau!
Ein Brennnesselfeld!
Nicht mehr lange, dachte ich mir, als ich so in die Sonne blinzelte, um dieses Feld nicht mehr sehen zu müssen. Aber immer Suppe und Salat ist auf die Dauer auch keine Lösung.
Spinatklösse könnte ich mal wieder verschmausen, so richtig schöne in Butter schwimmende Südtiroler Spinatklösse mit dick Parmesan. Gedacht – getan!
Netterweise hat mein Mann die Brennesseln gepflückt, ich bekomme rot verschwollene Arme davon und das Kribbeln hält bis zu zwei Tage lang an.
Zweihundert Gramm, das sind schon zwei Körbe voll, aber die sollen ja auch weg.
Später beim Essen habe ich schon recht gut gelaunt das Brennesselfeld betrachtet – das nächste Mal gibts Spinatlasagne. Wir essen das Feld noch auf :-)

Wer kennt es nicht – es schleicht sich heimtückisch über den Gartenzaun, infiltriert ganze Beete und scheint nur ein Ziel zu kennen: Ihre Nerven.
Nehmen Sie dem Unkraut die Genugtuung über Ihren Frust und schmeißen Sie es lieber in den Kochtopf als auf den Kompost!
Rezeptvorschlag
- 300 gr kleingeschnittenes altbackenes Weißbrot
- 150 gr. Brennnessel
- 50 gr. Lattich
- 1 Zwiebel, gewürfelt
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- 1 EL Olivenöl
- 500 ml warme Milch
- 50 gr. Quark
- 50 gr. Bergkäse o.ä.
- 2 Eier
- Muskatnuss
- Salz und Pfeffer
- 30 gr. frisch geriebener Parmesan
- 75 gr. geschmolzene Butter
- 1 Limette, abgeriebene Schale
- Ein mutiger sollte zuerst die Brennnessel ernten, am besten nur die Spitzen – 150 gr. sind ganz schön viel.
- Den Lattich getrennt sammeln, da die Brennesseln mit dem Nudelholz gewalkt werden, so brennen sie nicht mehr und die weitere Verarbeitung ist schmerzfrei ausführbar. Nach dem Walken werden die Kräuter gewaschen, trocken geschleudert und grob gehackt. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel und Knoblauch leicht andünsten. Jetzt die gehackten Kräuter zugeben und unter ständigem Wenden, solange andünsten bis sie zusammengefallen sind. Sollte Wasser entstehen, solange weiter dünsten bis es verdampft ist. Zum Abkühlen an die Seite stellen.
- In der Zwischenzeit wird nun der Brotteig hergestellt. Das Weißbrot sammle ich über die Zeit, immer wenn Brot trocken werden könnte, würfel ich es und lass es ganz trocknen und verwahre es. Nun das gewürfelte Weißbrot mit der warmen Milch übergießen und einweichen lassen, evt. etwas mehr Milch zugeben. Das Brot soll sich vollsaugen, aber nicht schwimmen. Eier, Quark, geriebenen Käse, Muskatnuss Pfeffer und Salz zugeben und einen Teig mischen. Die Kräuter aus der Pfanne untermischen und alles etwa 15 Minuten ruhen lassen.
- Währenddessen einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Die Hände kalt abspülen und Klösse formen, so etwa tennisballgroß – naja – etwas kleiner.... Die Klösse in seidenes Wasser geben, es soll nicht mehr kochen, und 15 Minuten lang gar ziehen lassen.
- Mittlerweile die Butter schmelzen, ich liebe es mit Limettenschale, und den Parmesan reiben. Die Klösse mit einem Schaumlöffel aus dem Topf nehmen und mit der Butter und dem Parmesan genießen – am besten mit Blick auf ein Brennesselfeld. :-)
Man kann auch frisches Toastbrot nehmen, wenn man nichts Altbackenes im Haus hat, aber dann braucht man weniger Milch.
Der Lattich muss nicht sein, es geht auch mit nur 200 gr. Brennessel.